Referate - Learning by doing

Referate - Learning by doing

Veröffentlicht am: 31.08.2016 Autor: Vanessa F.

Heute ist es wieder soweit. Ein weiterer Gang vor die Klasse steht an. Am schlimmsten finde ich das Warten, bis der Lehrer endlich alles Organisatorische erledigt hat und zum Wesentlichen kommt: den heutigen Referaten. Außer mir halten noch Tim und Sarah ein Referat und im Gegensatz zu mir scheinen die beiden vollkommen relaxt. Während sich Sarah als erste meldet und ich anschließend nicht wage, mich als zweite fürs Referat zu melden, verbinge ich die Stunde damit, auf meinen Einsatz zu warten. Was Tim und Sarah inhaltlich zum Besten geben, dringt nicht an meine Ohren. Pünktlich zum Gong beende ich meinen letzten Satz und bin froh, die 5 Minuten vor der Klasse hinter mich gebracht zu haben. Eigentlich war ich ganz zufrieden mit mir und auch Herr Maier schien von meinem kurzen Referat durchaus angetan, jedoch hätte ich mir gewünscht, man hätte das Zittern in meiner Stimme nicht so gehört.

Diese fiktive Situation kommt wohl vielen von uns bekannt vor und viele durchleben diese Momente der Anspannung und Nervosität, wenn sie merken, dass alle Augen auf sie gerichtet sind. Plötzlich fühlt man sich aller seiner Kräfte beraubt und Unsicherheit macht sich breit. Auch ich hatte und habe solche Momente. Nach 25 Lebensjahren kann ich aber sagen, dass diese Momente weniger geworden sind und stetig weniger werden. Stehe ich heute als angehende Lehrerin vor einer Klasse, so spüre ich nichts mehr von jener Aufregung, die damals als Schülerin meinen Puls höher schlagen ließ. Ich spüre, dass die gefühlt tausend Referate in meinem Leben als Schülerin und Studentin mir eine gewisse Sicherheit im Halten von Referaten gegeben haben. Stehe ich heute vor meinen Mitstudenten, mit denen ich auf Augenhöhe bin, spüre ich häufig die altbekannte Unsicherheit wieder aufflackern. Ob sie nach außen dringt? Ich kann es nicht sagen. Was ein gutes Referat ausmacht, darüber ist man sich meist einig: es muss informativ sein und das Interesse der Zuhörer wecken. Wie schaffe ich es als Referent, den Inhalt an den Mann oder an die Frau zu bringen? Welche Methoden gibt es, Inhalte darzustellen und welche Methoden eignen sich in welchen Situationen? Wie sehr gehe ich ins Detail? Wie kann ich die Zuhörer miteinbeziehen? All diese Fragen sollten Referenten beschäftigen und sie auf dem Weg zu guten Vorträgen leiten.

Eine Anleitung für ein gutes Referat gibt es nicht, doch es gibt eine Zauberformel: Nur wer Referate hält und bereit ist, auch dabei neue Wege (und seien es auch Umwege) in Kauf zu nehmen, wird sich selbst kennenlernen, an Selbstsicherheit gewinnen und herausfinden, wie er oder sie das Publikum für sich gewinnen kann. Learning by doing und Learning by trial and error, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.