Elternsprechtag – Lästige Pflicht oder angenehme Kür?

Elternsprechtag – Lästige Pflicht oder angenehme Kür?

Veröffentlicht am: 18.11.2016 Autor: Ulf-c R.

Wichtig aber schwierig: Elternsprechtage sind ein bedeutender Tag, um Schule und Zuhause der Schülerinnen und Schüler konstruktiv miteinander zu verzahnen. Aber viele Väter und Mütter wissen nicht genau, mit welcher Erwartungshaltung sie in die wichtigen Gespräche mit den Lehrerinnen und Lehrer gehen sollen. Was soll ich ansprechen? Was ist mir eigentlich wichtig? Und was kann und darf ich erwarten? Eltern sollten sich auf dieses Gespräch gut vorbereiten. Dafür ist ein Merkzettel mit schulischen und familiären Aspekten sehr hilfreich.

Hier ein paar Tipps für den guten Dialog zwischen Eltern und Lehrerinnen und Lehrern:

1. Diskutieren Sie keine Schuldzuweisung, sondern beginnen Sie mit einer Wertschätzung. Lob und Anerkennung sorgen für ein gutes Gesprächsklima.

2. Fragen Sie nach den Noten: Liegt mein Kind über oder unter dem Notenspiegel? Könnte es mündlich oder schriftlich besser abschneiden? Sind die Leistungen sehr schwankend? Hängt das vom Thema ab? Oder bestehen Lücken aus den früheren Schuljahren?

3. Erkundigen Sie sich nicht nur nach den schulischen Leistungen, fragen Sie auch nach dem Verhalten: Wirkt Ihr Kind unaufmerksam und gelangweilt? Macht es Blödsinn? Ist es hilfsbereit? Hat es Freunde gefunden?

4. Berichten Sie auch, wie sich die Schule auf das tägliche Familienleben auswirkt: Braucht ihr Kind viel Unterstützung bei den Hausaufgaben? Ist der Schreibtisch chaotisch? Gibt es immer wieder Familienstreit wegen schulischer Punkte?

5. Vertrauen Sie dem Lehrer gegebenenfalls auch familiäre Probleme an: Ist ein Familienmitglied krank? Steht eine Trennung bevor? Ist ein Umzug geplant? Emotionale Aspekte können Auswirkungen auf das Verhalten eines Kindes haben. Der Lehrer wird für Ihre Situation Verständnis haben.

6. Gemeinsam mit dem Lehrer können Sie verschiedene Maßnahmen für die Schulkarriere Ihres Kindes vereinbaren: Beispielsweise Hausaufgabenbetreuung, Konzentrationstraining, Förderung der Lese- oder Rechtschreibkompetenz oder Aufarbeitung von Schullücken in ausgewählten Schulfächern. Suchen Sie eine gemeinsame Lösung - auch wenn es nicht einfach ist.

7. Wenn Nachhilfe / Hausaufgabenbetreuung erfolgt, teilen Sie dem Lehrer den Namen des Nachhilfelehrers mit und fragen den Lehrer, ob er Kontakt (telefonisch oder persönlich) mit dem Nachhilfe-Lehrer befürwortet. Vielleicht erhalten Sie sogar die Telefonnummer des Lehrers.

8. Wenn Ihnen auffällt, dass Ihr Kind in einem Fach Probleme hat, dann vereinbaren Sie baldmöglichst ein Lehrergespräch, auch außerhalb der Elternsprechtage. Bitten Sie ihn um konkrete Förderideen oder Materialien, mit denen Sie oder der Nachhilfelehrer zu Hause mit Ihrem Kind üben können.

9. Um dem Lehrer zu zeigen, dass sein Unterricht Erfolg hat, sollten Sie von den Eindrücken Ihres Kindes berichten und auch konkrete Fragen äußern. Jeder Lehrer spricht gern über sein Fach und freut sich, wenn man als Elternteil Interesse an seiner Arbeit zeigt.

10. Erkundigen Sie sich in etwa „Wie sieht die optimale Mitarbeit aus, welche Referate stehen an?“. Auf diese Weise können Sie rausfinden, wie Sie Ihrem Kind in den kommenden Wochen helfen können und was für Themen / Aufgaben in den nächsten Wochen anliegen.

11. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass Eltern und Lehrer von zwei „verschiedenen“ Kindern sprechen. Das Kind, von dem der Lehrer erzählt, ist schüchtern und still. Das Kind, das die Eltern kennen, ist zu Hause laut und aufgeweckt. Hier gilt: Keiner von beiden sollte dem anderen vorwerfen, das Kind nicht richtig zu kennen. Keiner hat ein »falsches« Bild vom Kind - dieses hat vielmehr einfach verschiedene Seiten. Es werde eben aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet - und beide seien richtig. Der Objektivität können sich Eltern und Lehrer nähern, wenn man über beide Seiten des Kindes redet und sie so miteinander verbindet.

12. Im Rahmen des Elternsprechtages steht für jedes Gespräch nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung, daher ist es wichtig, den erhaltenen Terminplan einzuhalten. In den meisten Fällen ist die Gesprächsdauer auf 5-10 Minuten festgelegt. Sollten Sie mehr Zeit benötigen, ist es zu empfehlen, einen Gesprächstermin außerhalb des Elternsprechtags zu vereinbaren. Jeder Lehrer bietet derartige Termine an. Sprechen Sie einfach den entsprechenden Lehrer darauf an.

13. Während des Elternsprechtages kann es vorkommen, dass sich Gesprächsbedarf mit einem Lehrer, der bisher nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stand, ergibt. In diesem Fall sollten Sie diesen Lehrer aufsuchen, auch wenn Sie zuvor keinen Termin vereinbart haben. Ist ein Gespräch nicht direkt möglich, können Sie aber dennoch einen Termin für ein gesondertes Gespräch an einem der folgenden Tage vereinbaren.

14. Machen Sie sich nach dem Gespräch Notizen über das, was besprochen wurde.